Wie mich andere sehen
Viele Betroffene denken, dass sie als verträumt, verpeilt und „anders“ wahrgenommen werden. [mehr …]
Außerdem denken Betroffene, dass sie zum Beispiel
- arrogant wirken, weil sie konzentriert und ernst schauen
- angestrengt, angespannt bzw. gestresst wirken
- andere finden, dass sie zu viel reden.
Eine Betroffene wird als gestresst, hektisch, emotional, ehrlich und „mit dem Kopf durch die Wand“ gesehen:
„Wie andere mich wahrnehmen? Gestresst, hektisch, emotional, ehrlich, mit dem Kopf durch die Wand, obwohl manchmal nicht mal ´ne Wand dafür da ist. Ähm, wie nehmen andere mich wahr? Also ich glaub eher so dieses bisschen verpeilt und trotzdem auch so mit´n und ja einfach teilweise gnadenlos ehrlich und gnadenlos direkt einfach auch. Nur ich mach nicht unbedingt die Klappe auf, wenn mir was nicht gefällt, aber man merkt´s mir ziemlich schnell an. Also ich trag mein Herz echt auf der Zunge und in den Augen. Wie´s mir geht, also wenn ich mit jemand nicht gut klar komme, dann kriegt der das ziemlich schnell mit und ich krieg mich da auch nicht so gut runterreguliert, wenn ich mit jemanden gar nicht kann.“
(R. P., 305)
Betroffene denken zum Beispiel, dass andere
- immer eine offizielle Diagnose brauchen, weil sonst keine Beeinträchtigung nachgewiesen ist
- eine späte Diagnose im Erwachsenenalter nicht verstehen, weil sich am Hören nichts geändert hat
- nicht glauben wollen, dass die AVWS für die mangelnde Konzentration verantwortlich ist, sondern der fehlende Wille
Andere wollen immer eine Diagnose hören:
„… aber wo man mir dann auch so sagte: "Wurd`s denn diagnostiziert?" und dann komm ich wieder an so einen Punkt, mhm. Ja was soll ich da drauf antworten? Wenn ich sage: "Man weiß noch nicht so genau.", dann kommt das auch nicht so gut bei Leuten an. Und ähm, ja, wenn ich ´s ganz meide, hab ich auch nach wie vor ein Problem. Also da fühl ich mich immer so, wenn ich ´s nicht richtig belegen kann, weil das wollen die Leute, die wollen eine klare Diagnose, nicht äh: "Ja man meint es und man." Dann denken die auch: " Was äh, will die uns jetzt erzählen?" Weil es ist einfach nicht greifbar. Das ist schon großes Problem, das nicht äh wirklich erfassen können.“
(P. O., 385)
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