Bedeutung der AVWS
Für die Bedeutung der AVWS im Leben eines Betroffenen ist entscheidend, was der Betroffene unter seiner AVWS versteht.
Damit hängt zusammen, ob die AVWS im Leben der Betroffenen eine Rolle spielt und welche Vorstellungen Betroffene von den Themen Gesundheit und Krankheit haben.
Wie zum Beispiel:
- eine Beeinträchtigung
- eine Behinderung
- eine Einschränkung
- ein Handicap
- einen Kampf
- eine Krankheit
- eine Normalität
- ein Teil der Persönlichkeit
- eine Unfähigkeit
„Es ist ne Sache, wo man merkt, dass man sich da von anderen unterscheidet, dass andere gewisse Sachen anders, mh, hinbekommen wie ich selber. Das ist schon ne Sache ist, die einen einschränkt, die für viele erst mal nicht so offensichtlich ist, aber schon, ähm, für mich sehr einschränkend ist, weil ich nicht sag ich mal zu meiner Person gehört. Das ist jetzt nicht vom Charakter oder vom Typ her, würde ich sagen, diese Einschränkung.“
(P. O., 39)
Auch bei den Teilnehmenden der Online-Befragung zeigt sich eine große Vielfalt, was Betroffene unter AVWS verstehen.
Für die Mehrheit der Teilnehmenden ist AVWS eine "Beeinträchtigung" (n = 78). Dabei unterscheidet sich diese Angabe bei den unter 18-Jährigen (n = 30) von den über 18-Jährigen (n = 48) am deutlichsten.
Häufig gewählte weitere Kategorien sind "Teil der Persönlichkeit" (n = 60) und „Störung“ (n = 47). Die wenigsten bezeichnen AVWS als "Krankheit" (n = 8).
Es fällt auf, dass die unter 18-Jährigen die AVWS zu gleichen Anteilen als "Beeinträchtigung" oder "Teil der Persönlichkeit" benennt, die über 18-Jährigen die AVWS aber überwiegend als "Beeinträchtigung" wahrnimmt.
Gründe dafür sind zum Beispiel:
- sich selbst nicht einschränken
- sich nicht von anderen einschränken lassen
- sich selbst nicht unglücklich machen
„Es ist immer so dieses: Interessiert's die anderen, dass ich das habe ? Ist es für die wichtig ? oder machste dich da nicht zu wichtig mit dem "Oh, jetzt kommt die wieder mit ihrer Diagnose", ne ? Dieses Abwägen, ist das jetzt, ist das jetzt für mein Gegenüber wichtig zu wissen, äh, naja, ist schwierig, einzuschätzen.“
(U. D., 83)
„Aber wenn man so groß nicht drüber nachdenkt, es ist halt immer auf der einen Seite, klar, es ist halt einfach meins, das hab ich von Geburt an, und man geht ja auch nicht zu jedem hin und sagt: "Hey, das und das hab ich." Ähm, da wär´s manchmal, wär's dann schon schön, wenn man hätte wie so ein Handicap, wo man richtig das sehen könnte, damit man's jemandem auch sagt. Sonst rutscht das halt doch manchmal ins Unbewusste, weil für mich ist es, wie gesagt, das Normalste.“
(P. S., 137)
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