Schluss-Folgerungen

1. Erkenntnis:

Es gibt Jugendliche und Erwachsene mit einer AVWS.

  • Auch Jugendliche und Erwachsene erleben Herausforderungen wegen ihrer AVWS.
  • Eine AVWS kann über die Kindheit hinaus weiterbestehen und zu Problemen in der Jugend sowie im Erwachsenen-Alter führen.
  • Wie sich eine AVWS auswirkt, ist abhängig von den Anforderungen, die sich für Betroffene je nach Alter und Lebens-Umständen immer wieder ändern können.
  • Auch die Einstellung der Betroffenen gegenüber den Anforderungen der eigenen AVWS hat Auswirkung auf das Bewältigen der AVWS.

Fazit:

Es muss anerkannt werden, dass eine AVWS auch für Jugendliche und Erwachsene eine Herausforderung sein kann, die Hilfe und Unterstützung notwendig macht.

2. Erkenntnis:

Es gibt nicht DIE eine AVWS.

  • Betroffene mit einer AVWS haben unterschiedliche Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen (zum Beispiel Hören im Störschall, Gehörtes merken oder Richtungs-Hören).
  • Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen sind unter den Betroffenen auch unterschiedlich stark ausgeprägt.
  • Betroffene mit AVWS erleben Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen als unterschiedlich problematisch oder unproblematisch. 

Fazit:

Es muss anerkannt, dass es nicht DIE eine AVWS gibt, sondern sich eine AVWS höchst unterschiedlich auswirken kann.

3. Erkenntnis:

Es gibt bislang kein offizielles Diagnose-Verfahren, um AVWS bei Jugendlichen und Erwachsenen zu diagnostizieren.

  • Eine AVWS kann bis zum Alter von 12 Jahren gut diagnostiziert werden.
  • Für Jugendliche und Erwachsene ist die Diagnose einer AVWS bislang zwar schwieriger, aber nicht unmöglich.
  • Die Diagnose AVWS ist für Betroffene die Grundlage, um Hilfen zu beantragen und Unterstützung zu erhalten.

Fazit:

Es ist notwendig, dass die AVWS-Diagnostik für Jugendliche und Erwachsene weiterentwickelt wird.

4. Erkenntnis:

Es gibt bislang keine offizielle Diagnose AVWS für Jugendliche und Erwachsene.

  • Die Diagnose AVWS ist für Betroffene unabhängig des Alters wichtig.
  • Eine Diagnose AVWS hilft, sich selbst und die eigenen Beeinträchtigungen zu verstehen.
  • Eine Diagnose AVWS ist auch wichtig, um andere zu informieren und zu erklären, in welchen Bereichen Beeinträchtigungen vorliegen und Unterstützung gebraucht wird.

Fazit:

Es muss anerkannt werden, dass die Diagnose für Betroffene eine wichtige Basis zum Bewältigen der eigenen AVWS ist.

5. Erkenntnis:

Es fehlen Anlaufstellen und Netzwerke zur Information und Beratung bei AVWS.

  • Eine AVWS betrifft neben den Betroffenen und ihren Angehörigen auch viele Fachkräfte (wie zum Beispiel Lehrerinnen, HNO-Ärzte, Logopädinnen, Ausbilder).
  • Anlaufstellen und Netzwerke zur Information und Beratung bei AVWS sind kaum vorhanden.
  • Obwohl es Fachpersonal gibt, das bei AVWS informiert und hilft, fehlt es an Strukturen für eine Regel-Versorgung.
  • Betroffene und Fachkräfte geraten eher per Zufall an Wissen und Hilfen.

Fazit:

Es braucht einen niedrig-schwelligen, barriere-freien und flächen-deckenden Zugang zu Wissen und Hilfen bei AVWS.

6. Erkenntnis:

Es fehlt an informierten Fachkräften, die eine AVWS erkennen und Betroffene im Umgang mit dieser begleiten können.

  • Betroffene mit AVWS treffen eher per Zufall auf Fachkräfte, die zum Thema AVWS informiert sind, diese erkennen und darüber aufklären können.
  • Betroffene erleben eine Begleitung in Schule und Ausbildung durch informierte Fachkräfte als hilfreich und unterstützend.

Fazit:

Es ist notwendig, das Thema AVWS in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften aufzunehmen.

7. Erkenntnis:

Es gibt Betroffene, die Erfahrungen mit dem Unverständnis anderer Menschen machen.

  • Betroffene mit AVWS erleben unterschiedliche Herausforderungen im Bewältigen ihres Alltags.
  • Eine Herausforderung ist, dass es nur wenige Informationen zu AVWS gibt und nur wenige Menschen die Beeinträchtigung AVWS kennen.
  • Betroffene machen die Erfahrung, dass ihr Umfeld nicht immer angemessen auf ihre Bedürfnisse eingeht oder sie nicht ernst nimmt.

Fazit:

Es braucht ein empathisches und förderndes Umfeld, das beim Bewältigen der AVWS unterstützt und hilft.

8. Erkenntnis:

Es gibt Betroffene, die die pädagogischen, technischen und räumlichen Bedingungen in Bildungseinrichtungen als sehr bedeutend für den Umgang und die Auseinandersetzung mit AVWS erleben.

  • Die Ausgestaltung der pädagogischen Rahmenbedingungen in Bildungseinrichtungen wirken sich auf die Entwicklung der Betroffenen aus.
  • Eine frühzeitige Anpassung und Optimierung der pädagogisch-didaktischen und räumlich-akustischen Unterrichtsgestaltung ermöglicht Betroffenen die aktive Teilhabe am Unterricht.

Fazit:

Es muss anerkannt werden, dass in allen (Bildungs-)Einrichtungen die Verbesserung der räumlich-akustischen und technischen Rahmenbedingungen die Hörbedingungen für alle verbessert und damit ein optimales Lernsetting für alle schafft.

9. Erkenntnis:

Es gibt Betroffene, die aufgrund ihrer Persönlichkeit gut mit ihrer AVWS umgehen können.

  • Eine AVWS bedeutet für Betroffene jeweils etwas anderes.
  • Der Umgang mit der AVWS liegt bei den Betroffenen selbst.
  • Betroffene, die in ihrer Person von ihrem Umfeld gefördert und unterstützt werden, begegnen Anforderungen selbstbewusster und zuversichtlicher.

Fazit:

Es braucht individuelle Hilfen, die sich besonders auf das Stärken und Fördern der Persönlichkeit im Umgang mit der eigenen AWVS konzentrieren.

10. Erkenntnis:

Es gibt Betroffene, die trotz einer Diagnose AVWS nicht im Hilfesystem ankommen.

  • Betroffene müssen meist aktiv nach Informationen und Hilfen suchen.
  • Eine AVWS ist für Betroffene ein individueller Prozess von Verstehen und Verarbeiten.
  • Betroffene geraten in diesem Prozess eher per Zufall an Wissen und Hilfen, weshalb sie bislang meist versuchen, sich selbst zu helfen.

Fazit:

Es muss anerkannt werden, dass Betroffene mit AVWS Experten ihres Lebens sind und sie deshalb in das Entwickeln und den Ausbau passender Hilfen einzubeziehen sind.

11. Erkenntnis:

Es fehlt den Betroffenen an Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten untereinander.

  • Es gibt in ganz Deutschland nur wenige AVWS-Selbsthilfe-Gruppen.
  • Außerdem gibt es keine offizielle Vereinigung, die sich als „Sprachrohr“ für die Belange der Betroffenen einsetzt.

Fazit:

Es muss den Betroffenen ermöglicht werden, sich vernetzen und ihre Anliegen in die gesundheitspolitische Debatte einbringen zu können.

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