Es gibt Jugendliche und Erwachsene mit einer AVWS.
Auch Jugendliche und Erwachsene erleben Herausforderungen wegen ihrer AVWS.
Eine AVWS kann über die Kindheit hinaus weiterbestehen und zu Problemen in der Jugend sowie im Erwachsenen-Alter führen.
Wie sich eine AVWS auswirkt, ist abhängig von den Anforderungen, die sich für Betroffene je nach Alter und Lebens-Umständen immer wieder ändern können.
Auch die Einstellung der Betroffenen gegenüber den Anforderungen der eigenen AVWS hat Auswirkung auf das Bewältigen der AVWS.
Fazit:
Es muss anerkannt werden, dass eine AVWS auch für Jugendliche und Erwachsene eine Herausforderung sein kann, die Hilfe und Unterstützung notwendig macht.
2. Erkenntnis:
Es gibt nicht DIE eine AVWS.
Betroffene mit einer AVWS haben unterschiedliche Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen (zum Beispiel Hören im Störschall, Gehörtes merken oder Richtungs-Hören).
Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen sind unter den Betroffenen auch unterschiedlich stark ausgeprägt.
Betroffene mit AVWS erleben Beeinträchtigungen in den einzelnen auditiven Teilleistungs-Bereichen als unterschiedlich problematisch oder unproblematisch.
Fazit:
Es muss anerkannt, dass es nicht DIE eine AVWS gibt, sondern sich eine AVWS höchst unterschiedlich auswirken kann.
3. Erkenntnis:
Es gibt bislang kein offizielles Diagnose-Verfahren, um AVWS bei Jugendlichen und Erwachsenen zu diagnostizieren.
Eine AVWS kann bis zum Alter von 12 Jahren gut diagnostiziert werden.
Für Jugendliche und Erwachsene ist die Diagnose einer AVWS bislang zwar schwieriger, aber nicht unmöglich.
Die Diagnose AVWS ist für Betroffene die Grundlage, um Hilfen zu beantragen und Unterstützung zu erhalten.
Fazit:
Es ist notwendig, dass die AVWS-Diagnostik für Jugendliche und Erwachsene weiterentwickelt wird.
4. Erkenntnis:
Es gibt bislang keine offizielle Diagnose AVWS für Jugendliche und Erwachsene.
Die Diagnose AVWS ist für Betroffene unabhängig des Alters wichtig.
Eine Diagnose AVWS hilft, sich selbst und die eigenen Beeinträchtigungen zu verstehen.
Eine Diagnose AVWS ist auch wichtig, um andere zu informieren und zu erklären, in welchen Bereichen Beeinträchtigungen vorliegen und Unterstützung gebraucht wird.
Fazit:
Es muss anerkannt werden, dass die Diagnose für Betroffene eine wichtige Basis zum Bewältigen der eigenen AVWS ist.
5. Erkenntnis:
Es fehlen Anlaufstellen und Netzwerke zur Information und Beratung bei AVWS.
Eine AVWS betrifft neben den Betroffenen und ihren Angehörigen auch viele Fachkräfte (wie zum Beispiel Lehrerinnen, HNO-Ärzte, Logopädinnen, Ausbilder).
Anlaufstellen und Netzwerke zur Information und Beratung bei AVWS sind kaum vorhanden.
Obwohl es Fachpersonal gibt, das bei AVWS informiert und hilft, fehlt es an Strukturen für eine Regel-Versorgung.
Betroffene und Fachkräfte geraten eher per Zufall an Wissen und Hilfen.
Fazit:
Es braucht einen niedrig-schwelligen, barriere-freien und flächen-deckenden Zugang zu Wissen und Hilfen bei AVWS.
6. Erkenntnis:
Es fehlt an informierten Fachkräften, die eine AVWS erkennen und Betroffene im Umgang mit dieser begleiten können.
Betroffene mit AVWS treffen eher per Zufall auf Fachkräfte, die zum Thema AVWS informiert sind, diese erkennen und darüber aufklären können.
Betroffene erleben eine Begleitung in Schule und Ausbildung durch informierte Fachkräfte als hilfreich und unterstützend.
Fazit:
Es ist notwendig, das Thema AVWS in die Aus- und Weiterbildung von Fachkräften aufzunehmen.
7. Erkenntnis:
Es gibt Betroffene, die Erfahrungen mit dem Unverständnis anderer Menschen machen.
Betroffene mit AVWS erleben unterschiedliche Herausforderungen im Bewältigen ihres Alltags.
Eine Herausforderung ist, dass es nur wenige Informationen zu AVWS gibt und nur wenige Menschen die Beeinträchtigung AVWS kennen.
Betroffene machen die Erfahrung, dass ihr Umfeld nicht immer angemessen auf ihre Bedürfnisse eingeht oder sie nicht ernst nimmt.
Fazit:
Es braucht ein empathisches und förderndes Umfeld, das beim Bewältigen der AVWS unterstützt und hilft.
8. Erkenntnis:
Es gibt Betroffene, die die pädagogischen, technischen und räumlichen Bedingungen in Bildungseinrichtungen als sehr bedeutend für den Umgang und die Auseinandersetzung mit AVWS erleben.
Die Ausgestaltung der pädagogischen Rahmenbedingungen in Bildungseinrichtungen wirken sich auf die Entwicklung der Betroffenen aus.
Eine frühzeitige Anpassung und Optimierung der pädagogisch-didaktischen und räumlich-akustischen Unterrichtsgestaltung ermöglicht Betroffenen die aktive Teilhabe am Unterricht.
Fazit:
Es muss anerkannt werden, dass in allen (Bildungs-)Einrichtungen die Verbesserung der räumlich-akustischen und technischen Rahmenbedingungen die Hörbedingungen für alle verbessert und damit ein optimales Lernsetting für alle schafft.
9. Erkenntnis:
Es gibt Betroffene, die aufgrund ihrer Persönlichkeit gut mit ihrer AVWS umgehen können.
Eine AVWS bedeutet für Betroffene jeweils etwas anderes.
Der Umgang mit der AVWS liegt bei den Betroffenen selbst.
Betroffene, die in ihrer Person von ihrem Umfeld gefördert und unterstützt werden, begegnen Anforderungen selbstbewusster und zuversichtlicher.
Fazit:
Es braucht individuelle Hilfen, die sich besonders auf das Stärken und Fördern der Persönlichkeit im Umgang mit der eigenen AWVS konzentrieren.
10. Erkenntnis:
Es gibt Betroffene, die trotz einer Diagnose AVWS nicht im Hilfesystem ankommen.
Betroffene müssen meist aktiv nach Informationen und Hilfen suchen.
Eine AVWS ist für Betroffene ein individueller Prozess von Verstehen und Verarbeiten.
Betroffene geraten in diesem Prozess eher per Zufall an Wissen und Hilfen, weshalb sie bislang meist versuchen, sich selbst zu helfen.
Fazit:
Es muss anerkannt werden, dass Betroffene mit AVWS Experten ihres Lebens sind und sie deshalb in das Entwickeln und den Ausbau passender Hilfen einzubeziehen sind.
11. Erkenntnis:
Es fehlt den Betroffenen an Vernetzungs- und Austauschmöglichkeiten untereinander.
Es gibt in ganz Deutschland nur wenige AVWS-Selbsthilfe-Gruppen.
Außerdem gibt es keine offizielle Vereinigung, die sich als „Sprachrohr“ für die Belange der Betroffenen einsetzt.
Fazit:
Es muss den Betroffenen ermöglicht werden, sich vernetzen und ihre Anliegen in die gesundheitspolitische Debatte einbringen zu können.